Issing ist ein Ort aus der Zeit der alemannisch-bajuwarischen Landnahme im Frühmittelalter. Es wird jedoch angenommen, dass bereits lange davor eine Siedlung an den Ufern des blinden Sees bestanden haben soll – dieser ist längst ausgetrocknet – und die Gegend, zum uralten bayerischen Kulturland gehörend, schon in der Hügelgräberzeit um 1500 v. Chr. besiedelt war. Issing wird im Jahr 1033 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als die Edelfrau Beatrix ein Gut in „Villa Ussingen“ kaufte und dieses durch Berthold von Staufen an das Kloster Wessobrunn weitergab. Seither ist die Geschichte Issings eng mit der von Wessobrunn verbunden.

Ortsname

Issing ist ein Ort aus der Zeit der Völkerwanderungen; seine Gründung geht wohl ins 6. oder 7. Jahrhundert zurück. Es wird jedoch angenommen, dass bereits lange davor eine Siedlung an den Ufern des blinden Sees bestanden haben soll – dieser ist längst ausgetrocknet – und die Gegend schon in der Hügelgräberzeit um 1500 v. Chr. besiedelt war. Issing wird im Jahr 1033 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als die Edelfrau Beatrix ein Gut in „Villa Ussingen“ kaufte und dieses durch Berthold von Staufen an das Kloster Wessobrunn weitergab. Seither ist die Geschichte Issings eng mit der von Wessobrunn verbunden.

Der Ortsname Issing kommt von „Ussingen“, wobei die Endung „-ingen“ besagt, dass der Ort von der Sippe bzw. den Nachkommen des Grundherren Usso oder Uzzo besiedelt wurde. Geschützt durch den Moränenhügel im Westen war die Lage ideal für die Siedler. Mitte des 12. Jahrhunderts traten ein Friedrich und Heinrich von Ussingen – wohl aus dieser Sippe stammend – des Öfteren mit anderen Adeligen aus der Region als Zeugen auf. Auch Ruprechtus d´Ussingen (1294) und Ulrich d´Ussingen werden in zeitgenössischen Dokumenten erwähnt – letzterer wohl der letzte seines Stammes. Die Burg der Ussinger soll oberhalb der heutigen Kirche gestanden haben; viel älter jedoch ist der Burgstall, der heute noch in Zügen auf dem Kellerberg erkennbar sein soll.

Danach wurden die Besitzungen der Herren von Issing an das verwandte Geschlecht der Pflugdorfer weitergegeben. 1332 verkaufte der Ritter Hermann von Pflugdorf den sog. Kirchensatz (d.h. das Verfügungsrecht über Zehent, die Besetzung der Pfarrei und das Gerichtswesen) an das Kloster Dießen. 56 Jahre später tauschte Dießen den Besitz mit dem Kloster Wessobrunn, Issing fiel zurück an letzteres und blieb bis zur Säkularisation 1803 in dessen Obhut .

Wappen von Issing

Im Wappen von Issing sind Embleme der Herren von Pflugdorf enthalten sowie Schilfkolben aus dem Wappen des hier gebürtigen Abtes von Andechs, Meinrad Moosmüller (1759 – 1767). Diese weisen auf die Torfgewinnung, das sogenannte „Wäsastecha“ hin, das früher ein wichtiger Nebenerwerbszweig für die Issinger Bevölkerung war.

Auf dem Weg zur eigenen Pfarrei

Heinrich, Kirchherr zu Issing, ist der erste nachgewiesene Inhaber der Pfarrei Issing. Es kann heute nicht mehr nachverfolgt werden, ob Issing im 14. und 15. Jahrhundert von Klostergeistlichen oder Laienpriestern pastorisiert wurde. 1512 kam ein ständiger Kaplan nach Issing und die Einwohner mussten ihm Wohnung und Verpflegung zusichern. In diese Zeit fällt wohl auch der Bau der ersten gotischen Kirche, die in der Dorfmitte gestanden haben soll.

Der Dreißigjährige Krieg forderte auch in Issing seinen Tribut, vor allem bedingt durch die Lage an der Verbindungsstraße Weilheim – Landsberg: Ein Großteil des Ortes ging in Flammen auf, die Pest wütete und ließ die Bevölkerung schrumpfen. Nach dem Krieg übernahm das Kloster Wessobrunn wieder die seelsorgerische Betreuung im Ort, wobei Issing und Mundraching zu einem gemeinsamen Seelsorgerbereich mit Mittelpunkt Vilgertshofen zusammengefasst wurden. Der Pfarrhof Issing sollte gemäß dem Wessobrunner Abt nach Vilgertshofen verlegt und die dortige Wallfahrtskirche vergrößert werden. Die Issinger beschwerten sich daraufhin vergeblich beim Ordinariat in Augsburg. Das alte Issinger Pfarrhaus verwaiste.

Zwischen 1720 und 1733 entfachte der Streit zwischen dem Kloster Wessobrunn und dem reichen und kinderlosen Bauern Wirt Schwabbauer. Dieser hatte auf der Südseite der Kirche eine Altöttinger Rundkapelle errichtet und ein Benefizium gestiftet  – gegen den Willen des Klosters, welches folglich den Abriss anordnete. Wessobrunn nämlich sah die Wallfahrt nach Vilgertshofen in Gefahr. 1805 nach dem Dekret der Pfarrauflösung wurde Issing der Pfarrei Thaining zugeordnet, 1817 jedoch schon ein eigener Pfarrhof gebaut und das Dorf 1845 schließlich zur eigenen Pfarrei erhoben.

Pfarrkirche St. Margaretha Issing

Weitere Informationen.

Weitere Entwicklung des Dorfes

1717 entflammte ein großes Feuer in Issing, als das ganze Dorf mit Ausnahme des Wirts zu einem Bittgang nach Ludenhausen aufgebrochen war. Im Haus des Bäckers Nr. 17 brach das Feuer aus, breitete sich unter anderem weiter aus auf das Wirtshaus, Nr. 20, und erfasste auch die Anwesen Nr. 18 „Beim Lachenander“ und Nr. 19 „Beim Fesenbauer“. Der Wirt konnte nach dem Wiederaufbau seine Schulden nicht mehr bezahlen und musste 1720 verkaufen.

Um 1800 wurde mit der Hausnummerierung begonnen. Das Haus Stolz, Wessobrunner Straße 11, war damals das erste Anwesen am südlichen Dorfrand und bekam so die Hausnummer 1. Um 1850 zählte Issing 58 Häuser, das Anwesen „Beim Mathes“ (früher „Beim Schober“) hatte die letzte Hausnummer 58. Alle dazukommenden Anwesen erhielten die nächsthöhere Nummer. So befand sich das Haus mit der Nummer 59, der Pfarrhof, neben Nummer 1. Die kleinsten Anwesen waren in der „Judengasse“ zu finden, die größten „in der Höll“ droben. Das Wegenetz ist bis heute im Wesentlichen unverändert.

1810 konnte Issing 58 Wohnhäuser aufweisen (2 ganze Bauern, 6 Halbhöfe, 2 Viertelhöfe sowie einige Söldnerhäuser). Es gab allerdings noch kein eigenes Schulhaus im Ort. Der damalige Lehrer Böck wohnte und unterrichtete im eigenen Haus – neben dem Lehrerdienst arbeitete er noch als Organist und Mesner und verdiente sich so 135 Gulden und 19 Kreuzer.

Ortsplan von Issing um 1850

Das Wegenetz ist im Wesentlichen bis heute unverändert geblieben.

Schule

1833 zählte die Schule 40 Werktags- und 25 Feiertagsschüler bei einer Gesamteinwohnerzahl von 330, welche 1855 bereits 363 betrug. Die Zahl der Schüler stieg immer weiter – 1870 waren es bereits 81 – und der Gedanke an den Neubau eines Schulgebäudes wurde dringlicher. Nach längeren Verhandlungen über den Ort und die Finanzierung konnte 1873 jedoch das neue Schulhaus mit Lehrerdienstwohnung eingeweiht werden – die Kosten lagen bei über 6000 Gulden.

Da 1900 bereits über 460 Menschen in Issing wohnten, davon 95 Schüler, sollte das Schulhaus schnell erweitert werden. Doch zunächst hatte die Erweiterung des Friedhofs Priorität, danach rückten derartige Projekte in Kriegs- und Krisenzeiten in den Hintergrund. Der Plan zum Neubau wurde erst wieder aktuell, als 1947 nach dem Krieg und dem Zustrom der Heimatvertriebenen die Schule zweiteilig wurde. Die Issinger wollten zudem eine landwirtschaftliche Berufsschule für 16 Gemeinden errichten. Schließlich begann man 1954 mit dem Schulhausneubau. Im Herbst 1955 konnten zwei Volksschulsäle, eine Schulküche und ein Unterrichtssaal für die landwirtschaftlichen Berufsschüler in Betrieb gehen.

Oben sehen Sie eine Aufnahme von der Einweihung des Schulneubaus 1955. Dieses Gebäude hat sich in seinen Grundzügen und abgesehen von mehreren Anbauten bis heute nicht verändert und dürfte auch der heutigen Jugend so bekannt sein.

Das alte Schulhaus wurde nach einer Sanierung an das Deutsche Jugendherbergswerk verkauft: Issing konnte so ab 1958 die einzige Jugendherberge des Landkreises sein Eigen nennen. Die Einnahmen aus dem Verkauf wurden in ein neues Lehrerwohnhaus mit zwei Dienstwohnungen neben der neuen Schule investiert. Die Schule wurde 1960/61 ein zweites Mal erweitert, 1995 ein weiterer Anbau hinzugefügt.

Eröffnung der Postlinie

1912 wurde die Postlinie Landsberg – Weilheim eröffnet . Von nun an ersetzte ein Postauto den Postillon, was eine entscheidende Verkehrsverbesserung bedeutete und den Durchgangsverkehr durch Issing erhöhte. Der Wirt Peter Schwabbauer berichtete jedoch bereits 1735, dass er seine Wirtschaft für Durchreisende herrichtete, „daß hoch und nieder darin logieren könnt“.

Das Bild zeigt die alte Ortsdurchfahrt um 1920 – links zu sehen noch das alte Gasthaus Augl, welches 1933 abgebrannt ist.

Wasserversorgung

Die älteste gemeindliche Wasserquelle befand sich in Issing beim Anwesen „Hunsel“ (Schelle), von wo aus Rohre zum offenen Wasser-Grand führten am Dorfplatz bei der Schmiede, beim Posthalter, Augl, Rosala (Eichberger) und beim unteren Schneidermang (Berger-Kändler).

1910 erweiterte die Gemeinde das Wasserleitungsnetz im Ort mit der Wasserreserve am Kellerberg und einer einfachen Pumpanlage im alten, 1868 erbauten Feuerwehrhaus in der Ortsmitte neben der Linde.

Das Bild zeigt das Anwesen des Dunerbauern. Vor 1910, als es noch keine gemeindliche Wasserversorgung gab, war ein Brunnen mit einem  “Gumper“ ein wahre Besonderheit. In der „Höll“ droben gab es die besten Brunnen (des Weiteren auch beim Schober, Uhlabauer und Kini) – in den tieferen Lagen des Dorfes war ein eigener Brunnen meist nicht möglich.

Manch einer der älteren Generation erinnert sich vielleicht noch an die „Wasserschlitten“, die längst nicht mehr zum Wasser holen benutzt, sondern von den Kindern verbotenerweise zur Schlittenfahrt die verschneite „Höll“ hinunter zweckentfremdet wurden.

Die Quelle am Kellerberg erwies sich allerdings mit der Zeit als zu wenig ergiebig, was ab 1928 die Pläne für eine neue Wasserleitung vorantrieb. Diese konnte 1930 zusammen mit den Gemeinden Pflugdorf und Stadl realisiert werden: das Quellgebiet Lechmühlen tat seinen Dienst. Der Wasserspeicher am Kellerberg musste 1952 erneut vergrößert werden. 1964 wurden im Zuge einer größeren Straßenbaumaßnahme die alte Schmiede und das Feuerwehrspritzenhaus abgerissen, doch zum Glück blieb die Kaiserlinde davon verschont.

Friedhof

Wie erwähnt wurde der Friedhof 1908/1909 auf 91 Familiengräber erweitert, 1950 folgten eine weitere Vergrößerung und der Bau eines Leichenhauses.

Hier sehen Sie eine Aufnahme von 1950: Einweihung des neuen Friedhofs und Leichenhauses durch Pfarrer Josef Wünsche.

Landwirtschaft und Handwerk

Die Bilder zeigen, wie um 1932 gedroschen wurde. Während man beim Reigla (Haus Zimmermann) noch mit einem sog. Göppel (rechter Bildrand) die Dreschmaschine antrieb – und somit durch die Kraft von Ochsen oder Kühen, drosch man beim Dunerbauer gegenüber bereits mit Dampfkraft.

Issing entwickelte sich im Laufe der Zeit von einem Bauerndorf zu einem Ort, von dem zahlreiche Arbeiter und Angestellte zu ihren Arbeitsplätzen aufbrechen.

Früher war die Torfgewinnung im „Filz“, das sog. „Wäsastecha“ zwischen Issing und Dettenschwang ein wichtiger Nebenerwerbszweig. Den Torf konnte man gewinnbringend nach Landsberg oder Weilheim verkaufen. Zudem gab es drei Ziegeleien im Ort – noch heute weisen die Einödshöfe „Ziegelstadel“ westlich von Issing daraufhin.

Auch das Handwerk war in Issing seit jeher gut vertreten: bereits vor dem zweiten Weltkrieg gab es in Issing eine Bäckerei, eine Metzgerei, drei Lebensmittelgeschäfte, drei Gasthäuser, eine Schmiede, zwei Schreinereien, je ein Bau- und Zimmereigeschäft und eine mechanische Werkstätte. 1966 zählte Issing um die 550 Einwohner.

Dorfökologie

In den 70er Jahren während der Flurbereinigung war in Issing der Naturschutzgedanke immer im Vordergrund, wie der damalige zweite Bürgermeister aus Issing, Andreas Greif, betonte. Die Grünflächen und das Wegenetz wurden neu gegliedert und zahlreiche Schutzpflanzungen entstanden: so z. B. der Naturlehrpfad, ein großes Feuchtbiotop im Bereich der Filze sowie drei Teiche im Issinger Ortsbereich.

Issinger Wahrzeichen „Kaiserlinde“

Wahrzeichen des Ortes ist seit 1853 die Kaiserlinde – sie bildet mit ihren 4,50 Metern Umfang und einer Höhe von etwa 25 Metern einen imposanten Dorfmittelpunkt. Früher stand sie an dieser Stelle wohl neben der alten Dorfkirche und der Schmiede. Pfarrer Wendelin Gschwend pflanzte diesen Baum als Andenken an die Ernennung von Issing zur eigenständigen Pfarrei im Jahr 1845, bevor er Issing Richtung Pforzen verließ. Der Grund für die Pflanzung des Issinger Wahrzeichens war also kirchlicher Natur. Mit der Gründung des zweiten deutschen Kaiserreichs 1871 erhielt die Linde dann den Namen „Kaiserlinde“.

Viel mitgemacht hat der knorrige Baum mit seinen Löchern im Stamm seitdem. 1964 fiel die Linde nach Protest der Issinger nicht der Axt zum Opfer und kann so bis heute nicht nur Naturliebhaber erfreuen.

Kaiserlinde vor dem Aus?

Im Jahre 2003 hat die Gemeinde Vilgertshofen von einem Baumsachverständigen ein Gutachten erstellen lassen, in dem die Standsicherheit und Vitalität der Linde untersucht wurde. Im Ergebnis dieses Gutachtens wurde der Baum durchaus als stand- und bruchsicher eingestuft. Als zusätzliche Sicherheit wurde im Juni 2004 eine fachgerechte Kronensicherung System „Corba“ mit entsprechender Kronenpflege durchgeführt. Außerdem wurde die Linde regelmäßig mit Wasser versorgt.

Sturmschaden am Hauptstamm

Extreme Windböen im Jahr 2007 haben höchstwahrscheinlich dazu geführt, dass der ohnehin schon in Mitleidenschaft gezogene Hauptstamm einen Längsriss bekommen hat, der die Bruchsicherheit des Baumes erheblich herabsetzt. In einer erneuten Stellungnahme des gleichen Sachverständigen wird deshalb der Gemeinde dringend geraten, den Baum entweder ganz zu fällen, oder soweit zurück zu schneiden, dass nur mehr ein Torso verbleibt. Nach einer ersten Sofortmaßnahme (Anbringung von Zurrgurten) hat sich der Gemeinderat dazu entschieden, zunächst eine Kappung der Linde auf eine empfohlene  Höhe von etwa 7 Meter durchzuführen ( siehe Bild – rote Markierung).

Neue Situierung der Baumkrone nach Kappung im Jahr 2007

Nach erfolgter Pflegemaßnahme bilden neue Triebe wieder ein rundes Kronenbild mit geringerer Baumhöhe.


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